Tierrefugium Hanau Newsmeldung
13. August 2013 - Hanau-Großauheim / Varazdin, Kroatien


Große Freude beim Auspacken der Spenden. Mehr geht nicht - Bus und Pferdehänger waren randvoll gefüllt!


Tierrefugium-Hilfstransport nach Varazdin in Kroatien

Vom 09. bis 11. August hat das Tierrefugium Hanau einen Hilfstransport nach Kroatien ausgeführt. Zweck dieses Transportes war es, das städtische Tierheim in Varazdin mit Futter und Sachspenden zu unterstützen. So sammelten wir im Vorfeld Futter und hatten eigentlich geplant mit unserem Transporter zu fahren. Doch wir erhielten so viele Sach- und Futterspenden, dass wir uns kurzfristig entschlossen, zusätzlich mit unserem großen Pferdehänger zu fahren. Am 09. ging es also los in Richtung Varazdin. Am Steuer John und zur Hilfe Jenny vom Tierrefugium-Team. Eine weitere Fahrerin, die eingeplant war, hatte uns leider kurzfristig wegen persönlicher Gründe abgesagt und Jenny darf mit ihrem Führerschein keine großen Anhänger fahren, so musste John die Strecke alleine fahren. Bereits nach den ersten Kilometern war klar, dass dies keine angenehme Fahrt werden würde. Völlig überladen machte uns der Hänger Probleme und wir mussten im strömenden Regen auf einer Raststätte erst einmal umladen. Dann hatten wir mit schweren Gewittern, Sturm und Platzregen zu kämpfen. Ein Stau folgte dem anderen. Wir benötigten insgesamt 14 Stunden (gefühlt waren das wohl 200 Stunden) und kamen mitten in der Nacht an. Da unsere Unterbringung nur über eine steile Bergstraße zu erreichen war, mussten wir zunächst den Hänger in Varazdin beim zweiten Vorsitzenden des Vereines Spas abhängen und den Bus komplett entladen, bevor wir völlig erschöpft ins Koma fallen durften.

Bereits früh am nächsten Morgen machten wir uns auf, das Tierheim zu besuchen. Die Verantwortlichen freuten sich riesig über all die Futterspenden - wir schätzen, dass wir etwas mehr als 2.000 Kilogramm Sach- und Futterspenden an Bord hatten - und dankten uns überschwänglich. Besonders über das Trockenfutter freuten sich alle sehr, denn im Alltag bekommen die Varazdin-Hunde nur selten gutes Futter, da dies zu kostspielig für den Verein ist und man auf Spenden von Firmen der Region angewiesen ist. Reste aus der Schlachtung und Fleischproduktion wie zum Beispiel Schweineköpfe und –füsse, Innereien, Küken etc. werden dem Tierheim gebracht. Meistens wird das dann abgekocht und den über 400 Hunden verfüttert. Wir haben uns lange mit den Verantwortlichen und der ersten Vorsitzenden unterhalten und sie berichtete uns von der finanziellen Lage. Das Tierheim erhält umgerechnet ca. 40.000 Euro öffentliche Gelder im Jahr von der Stadt Varazdin für die Versorgung der Tiere und die Betriebskosten. Das sind monatlich knapp 3.400 Euro. Davon müssen schon allein für die vier Mitarbeiter Löhne in Höhe von ca. 2.600 Euro abgezogen werden. Dann kommen noch Strom, Wasser, Tierarzt, Auto, Futter, Gas, Benzin, Medikamente und, und, und dazu. Sind alle Kosten abgezogen bleiben ca. 500 Euro (manchmal auch weniger) für die Versorgung von knapp über 400 Hunde übrig. Pro Monat stehen also einem Hund ca. 1 Euro für Futter zu. Man bräuchte eigentlich 100 Euro täglich (!) um den Hunden das billigste in Kroatien auftreibbare Trockenfutter verfüttern zu können. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Mitarbeiter den Tränen nahe waren, als sie unsere Futterspenden in Empfang nehmen konnten.

Immer wenn wir dieses Tierheim betreten, sind wir über die Zutraulichkeit der Hunde verwundert. Dies zeugt davon, dass das gesamte Team des Tierheimes wirklich tolle Arbeit leistet und alle ihr Bestes geben, um unter diesen schwierigen Bedingungen, die Tiere optimal zu versorgen. Während unseres Rundganges im Tierheim fielen uns drei Hunde auf. Misa, die extrem scheue Hündin von der wir in Deutschland schon via Mail erfahren hatten, Renaud, der schwarze Pekinese, der nach einem Autounfall gelähmt ist und nun in einem kleinen Käfig sass und Gita, die kleine Mischlingshündin, die so schüchtern ist, dass sie von allen anderen Hunden massiv gemobbt wurde. Wir entschlossen uns, diese drei "Notfelle" mit ins Tierrefugium Hanau zu nehmen, da sie kaum eine Vermittlungschance haben und medizinisch versorgt werden müssen.

Am Sonntag morgen fuhren wir wieder heim. Die Heimfahrt verlief ohne Zwischenfälle und wir brauchten für den Rückweg nur knappe 10 Stunden. Schon seit Jahren unterstützen wir das Tierheim in Varazdin und auch dieser Besuch hat uns wieder gezeigt, wie sehr unsere Hilfe benötigt wird und dass es sich lohnt, die tapferen Tierschützer vor Ort auch weiterhin zu unterstützen, denn unsere kroatischen Tierschutzfreunde leisten Enormes, um unter solchen Umständen das bestmögliche für die Tiere zu erreichen.
 
Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei unserem Mitglied Martina Eysell-Filip und ihrem Ehemann Sven. Die beiden haben den Hilfstransport nach Kroatien überhaupt erst möglich gemacht und die gesamten Kosten für die Fahrt mit einer großzügigen Spende übernommen. Liebe Martina, lieber Sven es danken Euch die 400 Seelchen im Tierheim Varazdin, der Vorstand des Vereins SPAS, Kroatien, der Vorstand des Tierrefugium Hanau und natürlich die geretteten Misa, Renaud und Gita!
 
Außerdem danken wir unseren wunderbaren Mitgliedern, Freunden und Gönnern des Tierrefugium Hanau für die vielen Futterspenden. Innerhalb nur einer Woche, haben wir dank Eurer Hilfe ca. 2.000 Kilogramm Futter- und Sachspenden sammeln können. Ihr seid Spitze!

Verein für den Tierschutz "Spas" (Rettung)
PP 96 (Mali Prelogi bb), 42 000 Varazdin, Kroatien


Mehr als 400 Hunde leben auf dem Gelände des Tierheims in Varazdin


Oft können nur Schlachtabfälle verfüttert werden.


Auch Kätzchen werden von den kroatischen Tierschützern aufgenommen und versorgt.






Hier bräuchte John mindestens 400 Hände zum streicheln...




Auch dieses Hundchen hätte gerne ein liebevolles Zuhause!


Die kleine Gita wurde von den anderen Hunden gemobbt. Jetzt ist sie gerettet.