Offener Brief an den hessischen Ministerpräsident Volker Bouffier
Gesellschaftsjagd im Forstamt
Groß-Gerau am 04. November 2015
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Bouffier,
Ihrem Einladungsschreiben zur Folge geben Sie sich die "Ehre" und laden zur Gesellschaftsjagd am 04. November im Forstamt Groß-Gerau. Es würde mich hierzu brennend interessieren, worin Sie die Ehre sehen, Menschen zu einem Massaker an wehrlosen und leidensfähigen Mitgeschöpfen einzuladen? Ich sehe in solch einem Aufruf zum Tiermord keinen einzigen ehrenvollen Aspekt.
Haben Sie, als intelligenter Mensch, für den ich Sie bislang hielt, auch nur einen Augenblick darüber nachgedacht, ob es wirklich so ehrenvoll ist, wehrlose Tiere zum allgemeinen Amusement zu töten? In Ihrer Position als Ministerpräsident des Landes Hessen, wäre es sinnvoller, Sie würden mit gutem Beispiel vorangehen und weniger verabscheuungswürdige Veranstaltungen ausrichten.
Ehrlich gesagt, tun Sie mir sehr, sehr leid. Menschen, die das Töten von Tieren in Gesellschaft zelebrieren, sich an den aufgebahrten (Strecke legen um 15.00 Uhr) Leichen ergötzen und auch noch stolz darauf sind, ein solch abscheuliches Spektakel zu organisieren, müssen aus irgendeinem Grund im Herzen erkaltet sein. Da hilft es auch nicht, wenn man sich das Gewissen mit einer Sammlung für den guten Zweck am Ende des Tötens rein waschen möchte. Dieses Blutgeld soll an die Elly Heuss-Knapp Stiftung gehen. Ihnen dürfte ja sicher bekannt sein, dass Elly Heuss die Gattin des Bundespräsidenten Theodor Heuss war. Theodor Heuss, der Staatsmann, der die Jagd einst als Nebenform menschlicher Geisteskrankheit bezeichnete.
Trotz dem kläglichen Versuch Ihrer abartigen Veranstaltung einen Charitycharakter zu verpassen: Das Herz bleibt kalt und gefühllos gegenüber Ihren Mitgeschöpfen. Es stimmt mich traurig, dass so ein hochrangiger, vom Volk gewählter Mensch das Töten von Tieren benutzt, um Aufmerksamkeit und Zuwendung zu erhalten. Sie müssen tief in der Seele ein sehr einsamer Mensch sein. Ich möchte Ihnen deshalb einen Vorschlag machen:
Sagen Sie diese schändliche und ehrlose Gesellschaftsjagd ab und kommen Sie stattdessen zu mir. Ich glaube Sie brauchen jemanden zum Knuddeln. Ich habe jede Menge Tiere, die ich Ihnen gerne vorstellen möchte und die man streicheln kann. Vielleicht schaffen es meine Schützlinge Ihr Herz zu erwärmen und Ihnen zu zeigen, dass Tiere knuddeln schöner ist, als Tiere zu töten.
Sagen Sie dieses Mordschauspiel ab und ich verspreche Ihnen, viele Tausend Menschen werden Sie als Helden feiern, Sie respektieren und Ihnen Liebe entgegenbringen.
Sagen Sie dieses feige Schlachtfest an unseren Mitgeschöpfen ab und Sie werden die Ehre erlangen, die Sie sich fälschlicherweise mit der Einladung zu einer Gesellschaftsjagd erhofft haben.